Warum Bitterstoffe gut für uns sind

Unsere moderne Ernährung konzentriert sich häufig auf süße, salzige und umami-haltige Nahrung, während bittere Lebensmittel oft als unangenehm oder gar ungenießbar empfunden werden. Doch wussten Sie, dass der Verzehr von Bitterstoffen zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich bringt? In diesem Text werden wir ihre Bedeutung in unserer Ernährung untersuchen und aufzeigen, warum es sich lohnt, mehr bittere Lebensmittel zu sich zu nehmen.

Bitter ist eine der fünf Geschmacksrichtungen und meist die am wenigsten geliebte. Unsere Präferenz für Süßes und Umami ist angeboren, da sie auf schnelle Energiezufuhr bzw. Proteine, die Bausteine des Lebens, hinweisen. Die Lust auf Salziges entwickeln wir erst im Laufe der Zeit. Im Gegensatz dazu müssen wir uns bei Saurem und vor allem bei Bitterem hart anstrengen, um es zu mögen. Bitter ist oft mit giftigen Substanzen assoziiert, daher ist unsere Abneigung dagegen von Natur aus stark ausgeprägt. Es braucht Zeit und "Training", um sich an bittere Geschmacksnoten zu gewöhnen und ihre positiven Auswirkungen auf die Gesundheit zu schätzen.

Enzian

Was sind Bitterstoffe?

Bitterstoffe, die auch Amara genannt werden, sind chemische Verbindungen, die in vielen Lebensmitteln vorkommen und einen bitteren Geschmack verursachen. Sie dienen Pflanzen als Schutz vor Fraßfeinden. Uns Menschen helfen sie unter anderem bei der Verdauung von Nahrungsmitteln. Einige der bekanntesten Bitterstoffe sind Alkaloide wie Koffein und Nikotin sowie Flavonoide und Tannine.

Amara sind ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung, doch heutzutage nehmen wir viel zu wenig davon zu uns. In früheren Zeiten war der menschliche Geschmackssinn noch mehr auf Bitterkeit ausgerichtet. Lebensmittel enthielten oft mehr Bitterstoffe als heutzutage. In der Natur sind sie wichtiger Indikator für Giftstoffe oder ungenießbare Pflanzen. Durch Züchtung und Auswahl wurden in der modernen Landwirtschaft jedoch vermehrt Sorten geschaffen, die weniger bitter sind, um dem Geschmack der Verbraucher zu entsprechen. Auch bei der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln werden Bitterstoffe oft entfernt oder reduziert, um den Geschmack angenehmer zu gestalten.

Die Geschichte der Bitterstoffe

Bitterstoffe haben eine lange Tradition in der Menschheitsgeschichte. Schon im alten Griechenland wurden bittere Kräuter wie Enzian oder Löwenzahn verwendet. Auch der berühmte Arzt Hippokrates empfahl Bitterstoffe zur Unterstützung der Verdauung. Im Mittelalter entdeckte die bekannte Äbtissin Hildegard von Bingen die positiven, verdauungsfördernden Eigenschaften von Bitterkräutern wie Schafgarbe oder Wermut.

In der Neuzeit wurden Bitterstoffe erstmals wissenschaftlich untersucht. Im 19. Jahrhundert isolierte man das Bitterstoffglykosid aus der Schafgarbe. Später wurden auch andere Vertreter wie Cynarin, das in Artischocken enthalten ist, identifiziert. Heute weiß man, dass Bitterstoffe eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielen.

Bitterstoffe: Gut für Verdauung, Immunsystem und Figur

Viele bittere Substanzen haben eine positive Wirkung auf unsere Verdauung. Sie regen die Produktion von Verdauungsenzymen an und fördern so die Verwertung der Lebensmittel. Bitterstoffe können auch dazu beitragen, den Appetit zu zügeln und das Sättigungsgefühl zu erhöhen. Somit können sie begünstigen, dass wir weniger essen und unser Körpergewicht auf ein gesundes Niveau bringen. Bitterstoffe können zudem das Immunsystem unterstützen, indem sie bestimmte Rezeptoren im Verdauungstrakt aktivieren und dadurch die Produktion von Immunzellen fördern. Eine gesunde Darmflora kann so die Abwehrkräfte mobilisieren, da der Darm einen Großteil des Immunsystems ausmacht.

Die Geschmacksrichtungen

Süß, sauer, salzig, bitter und umami sind die fünf Geschmacksrichtungen, die wir wahrnehmen können. Süß wird durch Zucker und andere süße Substanzen verursacht, sauer durch Säuren wie Zitronensäure, salzig durch Salze wie handelsübliches Speisesalz und umami, der fleischig-bouillonartige Geschmack durch Glutamate. Bitter ist die Geschmacksrichtung, die durch Bitterstoffe, die vorwiegend in Pflanzen vorkommen, verursacht wird.

Radicchio

Wie kann man mehr Bitterstoffe zu sich nehmen?

Es gibt viele Möglichkeiten, mehr Bitteres in die Ernährung zu integrieren. Zum Beispiel kann man bittere Gemüsesorten wie Chicorée, Radicchio, Endivie und Rucola essen. Auch bittere Früchte wie Grapefruits, Zitronen und Oliven können eine gute Quelle für Bitterstoffe sein. Kräuter wie Artischockenblätter, Löwenzahn oder Kurkuma können ebenfalls gut in die Ernährung integriert werden. Enzian und Wermut zählen zu den bittersten Kräutern und werden als Tees und in Kapseln angeboten.

Es gibt verschiedene Darreichungsformen: Bitterspray kann einfach auf die Zunge gesprüht werden und ist ideal für unterwegs. Kapseln mit Bitterstoffen können als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Besonders bekannt ist das 7-Kräuter-Pulver von Bertrand Heidelberger, das eine Mischung aus sieben bitteren Kräutern enthält und als Tee zubereitet wird.

Fazit: Bitterstoffe sind gesund

Bitterstoffe sind wichtige Nährstoffe für unseren Körper und haben eine unterstützende Funktion für Verdauung und Immunsystem. Wer den herben Geschmack nicht mag, kann auf verschiedene Darreichungsformen zurückgreifen und diese speziellen Kräuter und Gemüse in Kombination mit anderen Zutaten genießen.

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